Wann und warum haben Sie mit der Diversifizierung der Volksbank BRAWO angefangen? „Im Jahr 2008. Wir haben in der damaligen globalen Finanzmarktkrise, die durch die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 ausgelöst wurde, keinen einzigen Euro verloren. Der Grund dafür: Wir waren damals wirklich an einem Punkt, wo wir einfach nicht mehr verstanden haben, was mit dem Weltfinanzsystem passiert. Der Vorstand hat deshalb beschlossen, dass wir nicht mehr mitmachen. Ein paar Wochen vor dem Lehmann-Konkurs haben wir alle Wertpapiere verkauft und unser Kapital auf Festgeldkonten geparkt. Hätten wir das nicht getan, wären sicherlich 30 oder 40 Millionen Euro verloren gewesen. Danach haben wir angefangen zu investieren und zu diversifizieren und erzielen heute, trotz all der Krisen, Jahr für Jahr gute Ergebnisse.“ Ist es heute einfacher für die Volksbank BRAWO, Investitionen zu tätigen? „Ganz sicher. Die Bank ist unser größter Wettbewerbsvorteil. Im Bereich Corporate Investment und Real Estate können wir heute bspw. sehr schnell agieren, müssen keine Bankanfragen oder langwierigen Gutachten erstellen, sondern entscheiden selbst, wenn uns ein Objekt oder Projekt attraktiv erscheint. Das führt dazu, dass wir im Dezember 2022 zwei Aufsichtsratssitzungen hatten, weil gerade auf Verkäuferwunsch noch einige Transaktionen vor dem Jahreswechsel beurkundet werden sollten. Wir schafften es, dann noch kurzfristig einzusteigen. Unseren Solarpark haben wir vor vielen Jahren z. B. fünf Tage vor Heiligabend gekauft – damit haben wir uns selbst ein exzellentes Weihnachtsgeschenk gemacht.“ „Die Bank ist unser größter Wettbewerbsvorteil.“ Apropos Geschenk: Sie haben die Bankenbranche mal mit Amazon verglichen. Was kann diese vom börsennotierten US-amerikanischen und global agierenden Onlineversandhändler mit breit gefächerter Produktpalette lernen? „Sehr viel. Nur haben die Banken einen entscheidenden Fehler gemacht: Bücher sind hier alles, was mit Geld und Zinsen zu tun hat – Einlagen, Kredite. Das ist unser klassisches Geschäft. Dann sind wir verwegen gewesen und haben unseren Kunden auch noch CDs verkauft. Das heißt bei uns dann Bausparverträge, Versicherungen, Wertpapiere. IrgendDie Volksbank BRAWO ist an der zukünftigen Entwicklung der Innenstadt Wolfsburg maßgeblich beteiligt. Am Standort der Schillergalerie soll z. B. mit den BRAWO Arkaden ein neuer Anker für Einzelhandel, Gastronomie, Büros und verschiedene Wohnkonzepte entstehen. 12 |13
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