BRAWO GROUP Jahresbericht 2023

Zinspolitik der Zentralbanken Während die Federal Reserve ihre Leitzinsen um 100 Basispunkte anhob, erhöhte die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen um insgesamt 200 Basispunkte auf das höchste Niveau seit ihrer Gründung. Diese divergierende Zinspolitik hatte Auswirkungen auf die internationalen Finanzmärkte und trug zur Volatilität bei. Die Anleger passten ihre Strategien an die veränderten Zinserwartungen an und suchten nach Renditechancen in einem sich wandelnden Zinsumfeld. C) IMMOBILIENMARKT Gewerbeimmobilien litten insgesamt unter steigenden Renditen und einem sinkenden Flächenbedarf, jedoch entwickelten sich die Mieten für Büro und Handel unterschiedlich. Somit haben sich auch die Bewertungen von Büroimmobilien besser entwickelt als die von Handelsimmobilien. Klimawandel und Homeoffice haben das Suchprofil am Büromarkt nachhaltig verändert. Für moderne Flächen werden hohe Mieten gezahlt, da dieses Angebot eher knapp ist. Deshalb haben sich Spitzenmieten seit 2020 überdurchschnittlich gut entwickelt. Gleichzeitig stiegen die Leerstände bei den Großflächen. So senkte daneben der demografische Wandel das Arbeitskräfteangebot und damit den Bürobedarf. Auch wurde der Aufschwung beim Bürobau von hohen Bau- und Finanzierungskosten ausgebremst. Bei den Verkaufsflächen mussten Vermieter sich mit Leerständen abfinden. So wurden diese u. a. durch Insolvenzen bekannter Filialketten belastet. Dies führte zu sinkenden Mieteinnahmen, auch bei fortgeführtem Geschäftsbetrieb. Spitzenmieten sanken 2023 im Schnitt um 4 %. Weiterhin verkürzte sich häufig die im Handel früher übliche Mietvertragslaufzeit von zehn Jahren auf drei bis fünf Jahre. Zudem drohte eine Abwärtsspirale in den Innenstädten, angetrieben von dem Zuwachs an Billigläden. Schließlich waren die Chancen auf die Realisierung großer Handelsentwicklungen durch die kräftig gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten sowie die Insolvenzen großer Projektentwickler erheblich gesunken. D) GESCHÄFTSENTWICKLUNG DER KREDITGENOSSENSCHAFTEN Die wirtschaftliche Lage war geprägt von verschiedenen Faktoren wie Leitzinsanhebungen, Fachkräftemangel, Materialengpässe und hoher Inflation. Dennoch gelang es den Genossenschaftsbanken, ihre Kreditvergabe zu steigern und damit ihre Rolle im Finanzsektor zu festigen. Kreditvergabe im dämpfenden Wirtschaftsumfeld Die Genossenschaftsbanken konnten trotz der widrigen Umstände, ihre Kreditforderungen im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 % auf 777 Milliarden Euro erhöhen. Dies zeigte ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Fähigkeit, sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Insbesondere langfristige Kredite verzeichneten jedoch eine schwächere Nachfrage aufgrund höherer Zinsen und Unsicherheiten auf dem Immobilienmarkt. 116 | 117

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